Psychotope
Landschaften sind Psychotope. Ein Psychotop ist ein Ort, der eine besondere psychische Wirkung auf den Besucher ausübt. Entsprechend sind bei der Landschaftsgestaltung psycho-soziale Aspekte zu beachten. Dies gilt besonders für Heidelberg, dessen Landschaft die Dichter und Maler der Romantik inspirierte und auch heute noch Besucher aus aller Welt anzieht.
Mit dem Leitbegriff Psychotop gewinnen wir eine Möglichkeit, Orte nach den Gefühlen, welche sie hervorrufen, genauer zu klassifizieren. Man kann dazu Umfragen veranstalten und so die Klassifizierung objektivieren. Das hilfts dabei, Maßnahmen zu treffen, durch welche die besondere Wirkung eines Ortes voll zur Geltung kommt. Die Wirksamkeitsanalyse kann in die Bewertung einfließen, wenn Abwägungen mit anderen Nutzungen des Ortes zur Debatte stehen.
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Die meisten Biotope eignen sich übrigens als Psychotope, denn der Besuch eines Naturraums mit besonderen Pflanzen und Tieren ist in der Regel ein Erlebnis. Auch das Ziel der "biologischen Vielfalt" verträgt sich gut mit dem Bemühen um Psychotope. Vielfalt und Abwechslung ist ja auch ein psychisches Bedürfnis des Menschen.
Es gibt psychische Wirkungen, die sich nur an bestimmten Orten einstellen. Dazu zählen Aussichtsplätze. Wenn man beim Umherblicken ein Gefühl der Freiheit und Ungebundenheit verspürt, wenn einen plötzliche Begeisterung erfüllt, wenn einem tatsächlich der Atem stockt, wenn man am liebsten die Welt umarmen möchte, dann steht man wahrscheinlich auf einem Aussichtsplatz. Das rührt daher, dass der Blick auf Wanderschaft gehen kann - und die Seele mit. Es ist, als könne man fliegen. Und die hohe Warte führt automatisch zu einem Hochgefühl. Nicht von ungefähr heißt das Gefühl ja so. Man steht oben und guckt auf die Welt hinunter. So wächst man über sich hinaus. Wo gibt es das in Heidelberg? Wo könnte es das geben`?